Normalerweise dienen uns die Feiertage rund um den Jahreswechsel dazu, zur Ruhe zu kommen, uns zu besinnen, und im Kreise der Menschen, die uns lieb und teuer sind, unsere Batterien wieder aufzuladen.
Dieses Mal ist alles anders. Ruhe hatten wir entweder viel zu viel, oder überhaupt nicht, je nachdem, wie es beruflich für uns in 2020 aussah. Der Kreis der Lieben war über die Feiertage extrem begrenzt. Viele hatten eher Sorgen um als Freude mit den Verwandten. Darüber hinaus läuft der Lockdown wohl noch länger, so dass wir keine klare Zäsur zum 1.1.2021 hatten.
Was bedeutet das für unser Befinden? Und was bedeutet das für alle Vorgesetzten, die ihre Mitarbeitenden im Januar wieder bei der Arbeit erwarten, ob im Büro oder im Home-Office? Die gute Nachricht: Wir haben im Laufe des Jahres 2020 das virtuelle Arbeiten gelernt. So gut wie alle können es, einige mögen es, andere weniger – doch es ermöglicht uns, weiterhin einer Arbeit nachzugehen.
Zugleich haben wir gelernt, wie wichtig der persönliche Kontakt, ja auch die körperliche Nähe zu anderen Menschen ist. In 2020 waren wir hin und her gerissen zwischen der Sehnsucht, Menschen nahe zu sein, und der Angst, uns dabei anzustecken. Das hat allerdings das Bedürfnis nach Nähe nicht zerstört. Wie wichtig körperliche Nähe für den Menschen ist, kann man bereits bei Neugeborenen beobachten, die sehr erfolgreich um diese Aufmerksamkeit buhlen.
Was bedeutet das nun für die Unternehmen, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Januar erwarten? Bestimmt treffen sie auf Menschen, die mit Elan und Tatendrang loslegen. Sie haben die Tage der Ruhe für sich genutzt, Energie getankt und freuen sich, endlich wieder arbeiten zu dürfen. Zugleich werden auch Menschen an ihrem Arbeitsplatz eintreffen, denen die freien Tage eher zugesetzt haben – trotz Ruhe, gutem Essen und schöner Geschenke. Ihnen fehlte, was die Feiertage zum Jahreswechsel ausmacht: das Zusammenkommen mit einer großen Familie, mit Freundinnen und Freunden, das Ausgehen, das ausgelassene Feiern und vor allem der vielfältige persönliche Austausch mit anderen Menschen.
Wie können Unternehmen damit umgehen – zumal nach wie vor die Möglichkeiten zu intensiven persönlichen Kontakten und Nähe eingeschränkt bleiben? Eine Möglichkeit, die schon vor der Weihnachtszeit in vielen Unternehmen gepflegt wurde, sind virtuelle Kaffee-Pausen bis hin zu kleinen Feiern. Sie ermöglichen es, informell und dennoch persönlich mit den anderen Team-Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. Diese einfachen Tools sollten daher auf jeden Fall beibehalten und falls möglich sogar ausgebaut werden.
Woraus lassen sich neue Ideen für ein virtuelles Miteinander schöpfen? Lassen wir uns doch von den Konzepten der Agilität anstecken. Jeder Arbeitstag könnte mit einem gemeinsamen kurzen Update beginnen: Wie geht es den Einzelnen? Was konnte am Vortag erledigt werden, was steht für den aktuellen Tag an? Wer bräuchte aus dem Team Unterstützung, welche Themen sollten in einem kleineren Kreis diskutiert werden?
Durch solche virtuellen Treffen bleibt der Austausch lebendig und es gibt im Idealfall auch Raum für Persönliches – genau wie bei den Gesprächen, die sonst gerne in der Kaffee-Küche oder beim gemeinsamen Mittagessen in der Kantine stattfinden. Auch andere Gelegenheiten für den virtuellen Austausch sind dank zahlreicher neuer Apps und Kreativität möglich: Vom gemeinsamen Brainstormen am virtuellen Whiteboard über ernste und weniger ernstgemeinte Umfragen bis hin zu Unterhaltendem wie kleinen gemeinsamen Spielen oder dem Erstellen einer Team-Playlist auf Spotify. Nutzen Sie daher die vielfältigen Möglichkeiten, die die neuen Technologien bieten.
Und wer weiß: Vielleicht bringen sich auch die Führungskräfte in den virtuellen Austausch ein und kommen so den Mitarbeitenden nahe. Schließlich haben auch sie Ideen und Fragen für die Zukunft, vielleicht sogar Pläne oder Träume, die im Laufe der letzten Monaten entstanden und es wert sind, diskutiert zu werden. Und ja, auch hier darf Persönliches und Menschliches einfließen, virtuelles Anfassen sollte auch bei und für Führungskräfte kein Tabu sein.
Wenn Sie für die Planung oder neue Ideen seelische und moralische Unterstützung wünschen: Ich stehe auch als Coach sehr gerne für Sie zur Verfügung!