Die Regelung der Unternehmensnachfolge ist keine lästige Pflicht, sondern eine der zentralen strategischen Weichenstellungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Sie ermöglicht es, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und zugleich zukunftsrelevante Veränderungen vorzunehmen.

Wer sich frühzeitig mit der Nachfolge befasst, gewinnt wertvolle Zeit, um den Übergang strategisch zu planen. Neben rechtlichen und finanziellen Aspekten sind vor allem notwendige strukturelle Anpassungen des Unternehmens zu bedenken. Zugleich sollten Chancen und Risiken abgewägt werden. Eine durchdachte Nachfolgestrategie erhöht die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens – unabhängig davon, welche Nachfolgelösung gewählt wird.

Nachfolgeoptionen: Welche Lösungen stehen zur Verfügung?

Es gibt verschiedene Wege, eine Unternehmensnachfolge zu gestalten:

  • Familieninterne Nachfolge
  • Management-Buy-Out (MBO)
  • Management-Buy-In (MBI)
  • Verkauf an Investoren oder strategische Käufer

 

1. Familieninterne Nachfolge – Tradition mit Strategie bewahren

Die Übergabe an ein Familienmitglied ist oft die bevorzugte Lösung. Sie ermöglicht die Wahrung von Werten und Traditionen sowie eine hohe Kontinuität für Mitarbeitende und Kunden. Doch eine erfolgreiche familieninterne Nachfolge erfordert mehr als nur Blutsbande: Die Nachfolgegeneration muss Interesse, Kompetenz und unternehmerische Qualitäten mitbringen. Frühzeitige Einbindung und professionelle Einarbeitung sind daher essenziell, um Konflikte und wirtschaftliche Risiken zu vermeiden.

Erfolgreiche Beispiele sind Unternehmen wie Trigema, Ritter Sport und Miele, die ihre Nachfolge frühzeitig geregelt haben und die nächste Generation über Jahre mit dem Unternehmen vertraut machten. Weniger erfolgreich war hingegen der familieninterne Übergang bei Schlecker. Hier führten eine unzureichende Vorbereitung und strategische Fehlentscheidungen letztlich zur Insolvenz.

 

2. Management-Buy-Out (MBO) – Unternehmensnachfolge aus den eigenen Reihen

Falls in der Familie keine Nachfolge möglich ist, kann die Übernahme durch langjährige Führungskräfte oder Mitarbeitende eine Alternative sein. Der Vorteil: Diese Personen kennen das Unternehmen, seine Strukturen und Abläufe bereits. Herausforderungen bestehen häufig in der Finanzierung und im Aufbau des unternehmerischen Know-hows. Eine gezielte Entwicklung der in Frage kommenden Führungskräfte kann hier entscheidend sein.

Einerfolgreiches Beispiel ist das Maschinenbauunternehmen Trumpf, das bereits in den 1950er Jahren auf diesen Weg setzte und später durch externe Expertise (siehe 3.) ergänzte.

 

3. Management-Buy-In (MBI) – Externe Expertise nutzen

Fehlt es sowohl in der Familie als auch im Unternehmen an geeigneten Nachfolgern, kann eine externe Führungskraft als Käufer in Betracht gezogen werden. Diese Option bringt frische Impulse, birgt aber auch Risiken – insbesondere, wenn Unternehmenskultur und Managementstil nicht harmonieren. Eine sorgfältige Auswahl des Nachfolgers ist daher essenziell.

 

4. Verkauf an Investoren oder strategische Käufer – Wachstum mit Weitblick

Der Verkauf an einen Investor oder ein anderes Unternehmen kann neue Wachstumschancen eröffnen, wenn der Käufer zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens passt. Erfolgreiches Beispiel ist Viessmann, das seinen Wärmepumpen-Bereich an CarrierGlobal verkauft hat, um globales Wachstum zu ermöglichen, zugleich aber Gesellschafter blieb. Doch nicht jeder Verkauf führt zum Erfolg: Air Berlin und Märklin zeigen, dass Investoren mit kurzfristigen Gewinnzielen langfristig Schaden anrichten können.

 

Sechs Erfolgsfaktoren für eine gelungene Nachfolge

1.     Frühzeitige Planung: Ein mehrjähriger Vorlauf ermöglicht eine strukturierte Übergabe und minimiert Risiken.

2.     Offene Kommunikation: Informieren Sie Mitarbeitende, Kunden und Stakeholder rechtzeitig über Ihre Nachfolgepläne.

3.     Objektive Nachfolgerwahl: Unabhängig von persönlichen Wünschen sollte geprüft werden, ob die Nachfolgekandidaten über unternehmerisches Denken und die nötigen Kompetenzen verfügen.

4.     Klare vertragliche und finanzielle Regelungen: Steuerliche Aspekte, Finanzierungsmodelle und Vertragsfragen sollten frühzeitig geklärt werden.

5.     Fachliche Qualifikation sicherstellen: Die Nachfolger müssen nicht nur fachlich geeignet, sondern auch unternehmerisch handlungsfähig sein.

6.     Langfristige Perspektive der Käufer berücksichtigen: Bei einem Verkauf sollte die strategische Planung des Investors mit den Unternehmenszielen übereinstimmen.

 

Jetzt die Weichen für die Zukunft stellen

Ob familienintern, durch Mitarbeitende oder externe Investoren – eine gut durchdachte Nachfolgeregelung sichert den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens. Entscheidend ist, frühzeitig die beste Lösung für Unternehmen, Mitarbeitende und Kunden zu identifizieren.

 

Nutzen Sie die Möglichkeit einer professionellen Beratung, um den Übergang strategisch zu planen und Risiken zu minimieren. Ich unterstütze Sie gerne dabei – lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft Ihres Unternehmens gestalten!

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